Am 4. Februar haben interessierte Mitglieder aus den AVON Gebiet die ehemalige Kaserne in Bad Kötzting besucht. Der Traditionsverein Hohenbogen-Kaserne Bad Kötzting/ FmEloAufklLw e.V. unterhält hier eine militär-historische Sammlung, die an die Zeiten eines geteilten Deutschlands und somit an diesen Teil der Geschichte des Kalten Krieges erinnert. Die Sammlung bilden Geräte aus dem Fernmeldeturm auf dem Hohen Bogen. Das Relikt des Kalten Krieges mit seinen 16 Stockwerken und einer Höhe von 75 Metern auf dem Hohenberg ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Von 1967 bis 2004 diente der Sektor F als Abhöranlage der Luftwaffe. Zusammen mit weiteren Türmen gestattete er amerikanischen, französischen und deutsche Soldaten den Funkverkehr und Radarsignale weit in den osteuropäischen Raum aufzuklären.
Das Mitglied der Vorstandschaft des Traditionsvereins, Wolfgang Wieczorek führe die Besucher in seiner mitreißenden Art in das Thema ein. Er zeigte an Hand seines Lebenslaufes auf, auf wie viele Standorte in Deutschland sich das nötige Personal aufteilte und wo die Ausbildung stattfand.
Unter der Besuchergruppe befanden sich 3 OM die eine Zeit ihres beruflichen Lebens auf dem Schneeberg im Fichtelgebirge Dienst getan haben. Deren Erfahrungen und das genaue Wissen über die Geräte haben den Besuch für alle unvergesslich werden lassen.
Das Wort Sammlung trifft für die ausgestellten Geräte allerdings nicht genau zu. Ein Großteil steht ständig unter Spannung und wurde in vielen Arbeitsstunden funktionsfähig zusammengestellt. Dies alles war nur möglich, da sich unter den Beschäftigten auf dem Turm auch eigenes ausgebildete Techniker für die Reparatur und Wartung befanden.
Im Flugfunkband entging den Soldaten kaum etwas. Ein Array aus 720 bequarzten Empfängern bildete die Basis der Hardware. So kann man heute noch die Aufzeichnung von Flugfunkgesprächen nachvollziehen und selbst Teil des Abhorchteams werden. Auch die Art und Weise wie diese Informationen dokumentiert und weitergegeben wurden ist erlebbar. Interessant war auch die Möglichkeit wie in den achziger Jahren breitbandige Frequenzspektren aufgezeichnet und für die genauere Auswertung an einem zentralen Ort in Deutschland verschickt wurden.
Besonders beindruckend war der Empfänger für 100 MHz bis 40 GHz. Die drehbare Antennenanlage bestand aus vielen einzelnen Antennensystemen und nachgeschaltetem Antennenumsetzer. Alle Signale liefen an einem Bedien- und Aufzeichnungsgerät zusammen. Das alles ist auch für uns Funkamateure heute noch ein Highlight trotz des heimischen SDR Empfängers der aber nur an einer Antennenbuchse hört.
Wieczorek zeigte anhand eines Beispiels wie man Radarsignale genauer klassifizieren und den zeitlichen Verlauf analysieren kann.
Der 2.Vorsitzender Johann Huber ging in seinem Teil der Führung auf die Interpretation von Funksignalen aus Hubschraubern ein. Anhand von Feinheiten im Träger konnte man auf den Typ des Fluggeräts schließen. Stolz war man auf eine Eigenentwicklung in Bad Kötzting, die dies anhand von Filtern selbst auswertete und anzeigte.
Das breite Spektrum von militärhistorischen Gegenständen, die zwischen der aktiven Technik ihren Platz haben, lies den einen oder anderen in seine eigene Vergangenheit abschweifen.